Wo die Geister wandern by Heißerer Dirk

Wo die Geister wandern by Heißerer Dirk

Autor:Heißerer, Dirk [Heißerer, Dirk]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783406702532
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Herkunft

Die traumatische Grunderfahrung im Leben der Franziska (eigentlich Fanny) Gräfin zu Reventlow, die in Husum am 18. Mai 1871 als zweite Tochter und fünftes von sechs Kindern der Gräfin Emilie, geb. zu Rantzau, und des Landrats Graf Ludwig zu Reventlow zur Welt kommt, ist die lieblose Erziehung zur ‹höheren Tochter› im Elternhaus. Das junge aufgeweckte Mädchen widersetzt sich den strengen Maßregeln und wird deshalb mit 15 Jahren in ein Erziehungsheim für höhere Töchter gesteckt. Anstatt sich dort zu fügen, erweist sie sich erst recht als widerspenstig, wird aus dem Heim gewiesen und kehrt in ein noch strengeres Elternhaus zurück. Einziger Ausweg ist ein Leben nach innen; Fanny führt Tagebuch, denkt viel nach und bleibt wach.

Aussicht auf Befreiung eröffnet der Umzug der Familie 1889 nach Lübeck. Über ihren jüngeren Bruder Karl (1874–1961) lernt sie im dortigen Ibsen-Club die aktuellen freigeistigen Ideen kennen, die sie im eigenen Denken nur bestätigen. Eine Ausbildung zur Lehrerin macht ihr klar, wie gering die Aussichten in diesen Tagen auch für eine gebildete Frau sind, ihren Beruf mit persönlicher Unabhängigkeit zu verbinden. Diese eine berufliche Ausbildung bringt der Gräfin später immerhin den Vorteil ein, ihr Kind, den 1897 außerehelich geborenen Sohn Rolf, selbst erziehen und ausbilden zu können und so vor den seelentötenden Schulen der wilhelminischen Epoche zu bewahren.

Auf die angehende Lehrerin werden in Lübeck zwei Gymnasiasten aufmerksam. Es sind der spätere Prokurist im Verlag Albert Langen, Korfiz Holm, und der spätere Anarcho-Kommunist Erich Mühsam, dem die Gräfin 1911 ihre zweite Ehe mit einem baltischen Baron verdanken wird. Doch bis dahin ist es noch sehr weit, abgesehen davon, dass die «blendend schöne blonde Seminaristin» (Erich Mühsam) keinerlei Notiz von den beiden nimmt. Wichtiger sind ihr die ‹platonische› Beziehung zu einem Oberprimaner und vor allem die ersten konkreten Liebeserfahrungen mit einem älteren und erfahrenen Mann, eine Liebe, die sich in vielen langen Briefen ausspricht. Als die misstrauische Mutter die Briefe an ihre Tochter entdeckt, muss Fanny zwecks «Besserung» in eine Pfarrersfamilie auf’s Land ziehen.



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